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Channel: Brustring » Bruno Labbadia
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Eupho-rien.

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In der vergangenen Woche interviewte mich Alex von den Clubfans United für ihren Blog zum anstehenden “kleinen Süd-Derby” (Zitat: kicker.de) und schon die erste Frage brachte  mich stark ins Schwitzen. Er fragte nämlich, wie denn die Stimmung derzeit im Ländle sei in Sachen VfB.

Nun bin ich ohnehin schon selten wirklich repräsentativ, so als Exil-VfB-Fan, aber diesmal war es so, dass das letzte VfB-Spiel, von dem ich mehr als das Ergebnis mitbekommen hatte, der 3:0-Sieg gegen Hannover 96 war, am 5. Spieltag. Danach weilte ich bis Mitte vergangener Woche in den USA und habe dementsprechend selten mehr als das Ergebnis nachlesen können.

Als ich mir allerdings (nach dem Interview) die Blogeinträge, Forenkommentare und Tweets der geschätzten Mit-VfB-Fans so durchlas, dann kam mir der Verdacht, dass ich vermutlich ohnehin keine eindeutige Stimmungslage hätte ausmachen können. Und da half auch der samstägliche Auftritt bei den Clubberern nicht viel.

Irgendwie scheint es mir nämlich so, dass alle VfB-Fans derzeit nicht so richtig wissen, woran sie sind mit dem VfB und was sie mit der bisherigen Saison so anfangen sollen.

Einen Großteil der “Schuld” daran trägt, da lehne ich mich mal aus dem Fenster, vermutlich die Person Bruno Labbadia, bzw. die mit ihm verbundenen Erwartungen, oder vielmehr das Mißtrauen, dass ihm die große Mehrheit der VfB-Fans entgegenbringen dürfte.

Während ich mit Gross in erster Linie Respekt für seine Fachkompetenz verband, bei Babbel lange Zeit eine große Sympathie für seine Art und seine Begeisterungsfähigkeit hegte und selbst bei Veh natürlich noch lange der Meistertitel nachhallte, verbinde ich mit unserem heutigen Trainer in erster Linie ein Gefühl der Reserviertheit (um nicht zu sagen grundsätzlicher Skepsis). So dürfte es vermutlich der Mehrheit gehen, und das ist natürlich keine gesunde Basis, um so etwas wie Euphorie zu erzeugen.

Das mag unfair erscheinen in Anbetracht der teils tollen und insgesamt sehr erfolgreichen Rückrunde unter Labbadia, aber so ist nun mal die interne Gefühlslage. Zumal die bisherige Saison eben dem Vernehmen nach in Sachen Resultate zwar als sehr erfolgreich zu bezeichnen ist (bester Saisonstart seit der Meistersaison…), aber eben spielerisch -allem Vernehmen nach- nur wenig überzeugend verlief. Dem Spiel der Mannschaft fehlt der Esprit, es fehlen die positiven Identifikationsfiguren und zudem gibt es diverse kleinere Nebenschauplätze, die ein insgesamt nicht sonderlich gutes Gefühl hinterlassen, das dadurch verstärkt wird, dass man -mindestens unterbewusst- ständig auf den Labbadia-typischen Einbruch der Mannschaft wartet.

Letzteres schien am Samstag endlich so weit zu sein, als der VfB erst zum ersten Mal seit dem Leverkusen-Spiel in Rückstand geriet und eine absolut unterirdische erste Hälfte ablieferte, die offensiv jeder Beschreibung spottete und defensiv eigentlich gut war – wenn da nicht die altbekannten Schwächen bei Standards gegen uns gewesen wären…
In der zweiten Hälfte schien es dann erst einmal besser zu werden, auch wenn es dann ein mindestens glücklicher, wenn nicht unberechtigter Handelfmeter war, der zum Ausgleich führte. Das Spiel schien sogar kurzzeitig dabei zu sein zu unseren Gunsten zu kippen – wenn da nicht wieder die altbekannten Schwächen bei Standards gegen uns gewesen wären…

Dass es am Ende doch noch zum erneuten Ausgleich reichte, hatte ich nicht mehr zu hoffen gewagt. Womöglich war der Treffer zum 2:2 von Maza begünstigt durch die Unerfahrenheit der von zahlreichen Verletzungen gebeutelten Nürnberger Mannschaft, aber dennoch hat mir der Kampfgeist des VfB-Teams schon ein wenig imponiert, sich auch nach zwei Rückständen nicht aufzugeben.

Ich habe keine Ahnung, wo es diese Saison für den VfB lang gehen wird. Mit Platz 5 und 17 Punkten ist die Ausgangslage rein mathematisch überdurchschnittlich gut und auch im Pokal sollte bei einem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (bei allem Respekt) ein Weiterkommen absolute Pflicht sein.

Auch ich schließe mich übrigens den Forderungen an, dass Timo Gebhart am Mittwoch im Pokal dringend mal wieder etwas Einsatzzeit bekommen muss. Darüber hinaus fehlt es mir an Hintergründen, um die Situation um ihn herum einschätzen zu können, aber ich hoffe, dass Labbadia wieder verstärkt auf ihn setzt, da seine Art und sein Spielstil unserer Offensive eigentlich nur gut tun kann.

Am kommenden Samstag steht mit der zuletzt wieder stabilisierten Borussia aus Dortmund, die zwei Punkte vor uns liegen, ein ziemlich harter Prüfstein an. Ich bin gespannt, ob wir das spielstarke Team knacken können.



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